Am 2. Mai 1850 trafen die ersten Schwestern des Ordens „Arme Schulschwestern v. U. L. Frau“ aus München in dem damaligen preußische Brakel ein. Bereits am 4. Mai übernahmen die Ordensgründerin Maria Theresia Gerhardinger und ihre Schwestern die Stiftung „Waisenanstalt und Freischule des Klosters Brede“. Bereits ab 1851 entwickelte sich auf der Brede ein Schulsystem für Mädchen. Ziel war es, ein Bildungs- und Ausbildungssystem für junge Frauen vor allem in ländlichen Gebieten zu schaffen. In einem der ersten Kindergärten des Kreises Höxter führten die Schwestern die Kleinkindpädagogik methodisch ein. Mit dem „Haushaltungspensionat“ begann 1851 die berufliche Bildung an der Brede. Wer konnte damals schon ahnen, dass dies eine 173-jährige Erfolgsgeschichte werden würde?
Bedeutung des Berufskollegs Brede in der Region
Das Berufskolleg Brede war eine Erfolgsgeschichte. Junge Menschen wurden nicht nur ausgezeichnet auf eine berufliche Ausrichtung oder ein Studium vorbereitet, sondern es wurde Wert auf die Vermittlung gesellschaftlicher und religiöser Werte gelegt. Innerhalb von 173 Jahren haben 7.271 junge Menschen die sechs Bildungsgänge in den Fachbereichen Wirtschaft/Verwaltung, Hauswirtschaft und Kinderpflege sowie Sozialpädagogik erfolgreich abgeschlossen. Die Absolventen des Berufskollegs finden sich in verantwortlicher Position im Erziehungswesen, in der Hauswirtschaft, im Handel, im Dienstleistungsbereich, in der kommunalen und kirchlichen sowie in der Kreis- und Bezirksverwaltung, im Handwerk, in der Industrie wieder oder führen als Selbstständige inzwischen elterliche oder gründeten eigene Betriebe.
Bei den Ehemaligentreffen, angeboten durch den Förderverein der Schulen der Brede, erfährt man, dass viele Ehemalige nicht nur ihre private und berufliche Existenz in der näheren Region aufgebaut haben. Sie sind außerordentlich ehrenamtlich aktiv – u. a. in Sportvereinen, bei der Feuerwehr, in den kirchlichen Gemeinden, in den Schützenvereinen, in karikativen Einrichtungen, in der kommunalen Politik.
Der Schulträger schließt das Berufskolleg Brede zum Schuljahresende 2024
Im Rahmen einer Neustrukturierung unserer Bündelschule entscheidet der Schulträger im Jahr 2021, dass das Berufskolleg Brede auslaufen soll. Diese Nachricht kommt für die gesamte Schulgemeinde sehr überraschend. Der Schulträger erklärt, dass im Hinblick auf die Rückkehr zu G9 am Gymnasium und wegen der anhaltend hohen Nachfrage an der Realschule die Kapazitäten nicht ausreichten, alle drei Abteilungen weiterzuführen. Diese Entscheidung bedauern wir aus der Sicht des Berufskollegs außerordentlich.
Veränderungen der Schullandschaft – Auswirkungen auf das Berufskolleg
Schulpolitische Entscheidungen wie das Auslaufen einiger Real- und Hauptschulen im Kreis Höxter und die Einrichtung von Sekundar- und Gesamtschulen, demographische Entwicklungen sowie die Digitalisierung der Arbeitswelt stellten in den vergangenen Jahren besonders das Berufskolleg vor neue Herausforderungen. Im Vertrauen auf Gott sowie mithilfe eines engagierten Kollegiums und Eltern, die ihre Kinder weiterhin dem Berufskolleg anvertrauten, wurden diese Herausforderungen bis zum Schluss gelöst. So konnten auch dank der guten digitalen Ausstattung der Schulen der Brede der Unterricht und die Prüfungen während der Corona-Pandemie hervorragend gemeistert werden.
Schülerzahlen:
Einjährige Haushaltungs-schule |
Zweijährige Handelsschule |
Zweijährige Kinder-pflegerinnenschule |
Zweijährige Höhere Handelsschule |
Dreijähriges Berufliches Gymnasium |
Zweijährige Fachoberschule |
1851 – 1966 | 1927 – 1994 | 1966 – 1979 | 1985 – 2022 | 1997 – 2024 | 2012 – 2024 |
2.250 | 1.950 | 262 | 1.866 | 669 | 278 |
Summe: 7.271 Schülerinnen und Schüler, die den Abschluss erreicht haben.