Er ist Wahrzeichen, Treppenturm, Veranstaltungsort und trägt vor Weihnachten einen überdimensionalen Adventskranz auf seinem Haupt: unser Bredenturm. Und er ist in vielen hölzernen Miniaturausführungen das Breden-Geschenk „Nr. 1“. Bis zu seinem Tod im September 2022 hat Wilhelm Hinrichs aus Sögel, der Vater unseres Mathematik- und Informatiklehrers Hubert Hinrichs, nahezu 300 Bredentürme im Kleinformat in allen denkbaren Varianten hergestellt und damit Jubilaren, Pensionären, Ehrengästen oder Neuanfängern eine große Freude bereitet. Und auch in Zukunft wird es diese einzigartige Geste an der Brede geben: Sina Potthast (Q2) und Lehrer Moritz Allroggen verbinden die handwerkliche Tradition des gedrechselten Bredenturms mit moderner Fertigungstechnik, dem 3-D-Druck!
Herausfordernd und anspruchsvoll ist die technische Aufgabe, die Sina übernommen hat. Zwar stand ihr das Originalmodell aus dem Hause Hinrichs zur Ansicht zur Verfügung, doch für die Umsetzung im 3-D-Druckverfahren mussten im Vorfeld einige Kniffligkeiten gelöst werden. „Ich musste mir vor allem die Frage stellen, wie die zahlreichen Details des Bredenturms umgesetzt werden können: Von den Verzierungen an den Fenstern, den Fensterbänken, der Gestaltung des Portals, den Verzierungen an der Traufe bis hin zu den Händen der Christusfigur gab es da einiges zu bedenken“, berichtet Sina Potthast aus der Planungsphase. Nach einigen Probedrucken stand fest: Einige gestalterische Besonderheiten, die Wilhelm Hinrichs mit großem handwerklichen Geschick und viel Liebe zum Detail in die hölzernen Modelle eingearbeitet hat, sind im 3-D-Druck nicht mehr wahrnehmbar und wurden deshalb folgerichtig nicht umgesetzt. Auch das Übertragen zweidimensionaler Skizzen auf ein dreidimensionales Druckverfahren stellte eine Herausforderung dar, die Sina letztlich hervorragend gemeistert hat. Ganz in der Tradition der hölzernen Geschenke ist am Fuß jedes 3-D-Drucks übrigens ein sechseckiges Podest freigehalten, auf das der Name der Beschenkten sowie der Anlass aufgedruckt werden können.
Wie der technische Ablauf des 3-D-Drucks eines Bredenturms funktioniert, konnten Interessierte bereits beim diesjährigen KulTURM bestaunen, erinnert sich der organisatorische Leiter der jährlichen Kulturveranstaltung, Thomas Conze. Lehrer Moritz Allroggen, der die Bredenturm-Aktion von schulischer Seite aus betreut, ist begeistert von Sinas Arbeit. „Solche Projekte sind darüber hinaus eine gute Gelegenheit, neuartige Technologien an Schülerinnen und Schüler heranzubringen – auch im Hinblick auf die Möglichkeiten im späteren beruflichen Kontext“, so Allroggen. Besonders lobte er Sinas Bereitschaft, ein hohes Maß an Freizeit zu investieren, um das Bredenturm-Projekt zu realisieren.
Und so darf sich Hubert Hinrichs freuen, dass die Herstellung von Miniaturen des Bredenturms für die Zukunft gesichert ist: „Vom großen Hauptmodell hat mein Vater seit 1998 mit Sicherheit um die 100 Stück hergestellt. Dazu kommen noch etliche Sondermodelle wie Schultaschenanhänger, Süßigkeitenspeicher oder USB-Stick-Kästchen. Schön, dass das nun weitergeführt wird!“
Text und Fotos (2014/2024): Kai Hasenbein
Fotozeilen:
1./2.) Begutachten den 3-D-Druck eines Bredenturms (v.l.): Sina Potthast, Moritz Allroggen sowie Thomas Conze.
3.) Aufbau des großen Bredenmodells vor dem Amtszimmer im Jahre 2014: Hubert Hinrichs nimmt letzte Arbeiten am Kreuz vor.